Javascript is disabled or not supported. Please enable JavaScript to display the website correctly.
If there are any problems, please contact us!

Erfolg dank Hausaufgabenhilfe

20231123_134353

Seit vielen Jahren unterstützt der Amigonianer Soziale Werke e.V., kurz ASW, Schulkinder bei ihren Hausaufgaben. Zum Ende des Schuljahres zieht er eine positive Bilanz.

Donnerstagnachmittag, 15 Uhr in Gelsenkirchen-Feldmark: Obwohl die Sonne scheint und draußen reichlich Betrieb ist, sitzen im Jugendtreff der Amigonianer acht Kinder und zwei Erwachsene vor den Computern. Rechenaufgaben werden gelöst und Aufsätze korrigiert: „Hier fehlt ein Komma“, sagt eine Betreuerin „und hier ist der Artikel falsch“. Die Kinder nicken und hauen in die Tastatur.

Insgesamt 30 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und zwölf Jahren nutzen hier das tägliche Angebot des ASW ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen. „Der Bedarf ist wesentlich höher“, sagt Melanie Schaefer, die als Erzieherin die Schülerinnen und Schüler betreut, aber es fehle an Platz und Personal. Neben ihr kümmern sich noch fünf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Kinder.

Der Orden der Amigonianer engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in Gelsenkirchen, seit rund einem Jahrzehnt unter dem Dach des Vereins Amigonianer Soziale Werke e.V. Vorrangiges Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen aus „sozial belasteten Lebensräumen“ eine Anlaufstelle zu bieten und ihnen bei Problemen in Alltag und Schule zu helfen. Die Unterstützung bei den Hausaufgaben gehört selbstverständlich dazu.

Ab 13 Uhr ist der Jugendtreff geöffnet, die Kinder bekommen dann ein warmes Mittagessen und beginnen anschließend mit den Hausaufgaben. Hier gelten die gleichen Regeln wie in der Schule: nicht dazwischenquatschen oder rumlaufen; wer eine Frage hat, muss sich melden und warten, bis er oder sie drankommt. Ali S. nutzt das Angebot seit den Osterferien. Nervös rutscht der Neunjährige auf dem Stuhl hin und her und hebt den Finger, doch er muss sich gedulden, weil die Betreuerinnen mit den anderen Kindern beschäftigt sind.

„Ali hat sich toll entwickelt“, sagt Schaefer. Anfangs habe er vor allem feste Strukturen und Regeln gebraucht. „Er sagte zum Beispiel, dass er heute nur Mathe als Hausaufgabe habe, dabei hatte er auch Deutsch auf.“ Das führte dazu, dass er die Hausaufgaben liegen ließ und Ärger mit den Lehrern bekam. „Das mache ich aber nicht mehr, jetzt bin ich einer der Besten“, unterbricht er unser Gespräch. Er sagt, dass ihm Deutsch am besten gefalle, „Mathe ist manchmal langweilig“. Bis vor einigen Wochen ist er noch regelmäßig zum Nachhilfeunterricht gegangen. „Das muss ich nicht mehr“, sagt er stolz und grinst breit.

Die meisten Kinder bekommen einen Wochenplan, den sie sich selbst einteilen können; am Ende der Woche müssen allerdings alle Aufgaben erledigt sein. „Wie sie das machen, ist letztlich egal, wir kontrollieren nur, ob sie alles geschafft haben“, sagt Schaefer. Das klappt nicht immer. Gerade die Jüngeren würden die Aufgaben gerne möglichst weit nach hinten schieben, deshalb achten die Betreuer*innen darauf, dass sie sich jeden Tag zumindest ein Arbeitsblatt in Mathe und in Deutsch vornehmen.

Der Jugendtreff arbeitet mit drei Grundschulen zusammen: Martin Luther, Don Bosco und mit der Grundschule am Fersenbruch, wo auch Ali zur Schule geht. Die Schulen unterstützen das Programm natürlich gerne, da es für sie auch Entlastung bedeutet. „Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr gerne mit den Amigonianern zusammen, weil wir sehen, dass es den Kindern guttut. Es wirkt sich positiv auf die schulischen Leistungen und auch auf die Persönlichkeit aus. Sie sind wesentlich konzentrierter bei der Sache, arbeiten systematischer und vergessen seltener ihre Hausaufgaben“, sagt Silke Müller-Bastian, Leiterin der Martin-Luther-Schule. Vor allem während der Pandemie, als es nur eine Notbetreuung gab, sei sie froh gewesen, „dass die Amigonianer uns unterstützt und entlastet haben. Mittlerweile können wir uns gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie laufen würde.“

Ähnliches berichtet auch Sabine Heineking, Rektorin der Grundschule am Fersenbruch: „Immer mal wieder besuchen Kinder unserer Schule den Jugendtreff in Feldmark. „Kinder, die von den Amigonianern berichten, tun dies freudig und positiv.“ Die Schule pflegt eine lockere Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff und empfiehlt ihn gern weiter. „Mit dem Einverständnis der Eltern tauschen wir uns über Ihr Kind und entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten aus oder führen auch gemeinsame Gespräche.“

Dazu passt auch, dass der ASW zweimal im Jahr einen Elternsprechtag anbietet, zuletzt am 14. Juni, vor dem Ende des Schuljahrs. „Hier kommt es uns auf einen intensiven Austausch mit den Eltern an, daher bekommt jedes Elternteil einen festen Termin mit genügend Zeit für die Besprechung der aktuellen Lernsituation ihres Kindes bzw. ihrer Kinder“, sagt die Leiterin des Jugendtreffs in Feldmark, Katja Schrader. Nach einem Austausch schauen die Mitarbeiter*innen gemeinsam mit den Eltern darauf, wie sie die Kinder noch besser fordern und fördern können. „Dieser regelmäßige, strukturierte Ablauf ist sehr wichtig, um die schulische Laufbahn der Kinder bestmöglich unterstützen zu können“, so Schrader.

Damit die Kinder das Angebot annehmen können, müssen die Eltern einen Anmeldebogen ausfüllen. Dieser gilt als rechtliche Grundlage dafür, dass die Betreuer*innen mit den Grundschulen reden dürfen, falls es Probleme gibt. „Die Eltern sind darüber sehr dankbar“, sagt Schaefer. „Viele sprechen nicht gut Deutsch und sind froh, wenn ihre Kinder Unterstützung bekommen.“ Dies sei auch ein Beitrag, um ihre Integration zu verbessern.

Doch nicht nur die Kinder sollen lernen. Zweimal im Jahr gibt es einen Workshop für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, bei dem über Probleme, Arbeitsweisen oder auch Neuerungen geredet wird. „Während der Arbeit bleibt dafür keine Zeit, da wir permanent beschäftigt sind“, sagte Schaefer, deshalb sei das Angebot besonders wichtig, auch, um die Kinder optimal zu betreuen und zu fördern.